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Neue Nachrichten aus der Wissenschaft: Bakterium gegen das Eschensterben!

06. 09. 2024

Bei uns in Mittel-Europa kommen nur 256 verschiedene Bäume und Sträucher vor. Immer wieder werden unsere Bäume durch eingeschleppte Arten und Krankheiten gestresst. Viele Förster und Waldbesitzer verwenden dann nichteinheimische Baumarten - gemäß dem Motto: Zewa wisch und weg!

Meine Bitte: Wir müssen um unsere einheimischen Arten etwas mehr Sorge tragen und hier mehr kämpfen. Die Natur ist stärker als wir denken... Insbesondere bei Naturflächen und Ausgleichs-Maßnahmen sollte wir die Esche berücksichtigen. Hierzu hat auch die Forst BW eine Richtlinie "Mut zur Esche" herausgebracht (siehe Link).

 

Anbei ein Bericht der hier etwas Hoffnung macht:

 

Seit Anfang der 1990er Jahre werden Eschen massiv von einem Pilz befallen, der Äste und Triebe sowie letztlich den gesamten Baum absterben lässt. Der Befall führt zum Absterben von Ästen und Wipfeltrieben. Dadurch werden die Bäume geschwächt. Dies hat zu einem starken Rückgang der heimischen Eschenbestände geführt, was sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Folgen hat. Trotz intensiver Bemühungen ist es der Forschung bisher noch nicht gelungen, wirksame Bekämpfungsmaßnahmen zu finden.

Die Forschungsgruppe um Dr. Andreas Ulrich am ZALF hat aus den Blättern von gesunden Eschenbäumen einen Bakterienstamm isoliert, genetisch analysiert und taxonomisch als neue Gattung beschrieben. Ein Experiment zeigte, dass diese Bakterien mit dem Namen Schauerella fraxinea in der Lage sind, das Wachstum des Pilzes Hymenoscyphus fraxineus, der das Eschentriebsterben hervorruft, zu hemmen. Mithilfe einer Genomanalyse fanden die Forschenden zudem Gene, die an der Produktion von Substanzen, die das Pilzwachstum hemmen, beteiligt sind.

Das Bakterium könnte eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung dieser verheerenden Krankheit spielen. Feldstudien haben gezeigt, dass S. fraxinea auf den Blättern gesunder Eschen häufiger vorkommt als auf den Blättern befallener Eschen. Dies deutet darauf hin, dass das Bakterium zur Widerstandsfähigkeit der Bäume beiträgt.

In einem nächsten Schritt soll untersucht werden, ob sich das Bakterium in den Eschen über einen längeren Zeitraum etablieren und so zur biologischen Kontrolle verwendet werden kann. Zu diesem Zweck haben die Forschenden eine Methode entwickelt, um das Vorhandensein von S. fraxinea mithilfe genetischer Marker nachzuweisen. "Unsere nächsten Schritte zielen darauf ab, die Mechanismen zu verstehen, durch die Schauerella fraxinea Eschen gegen das Eschentriebsterben schützt. Dazu planen wir weitere Labor- und Feldstudien, um die Wechselwirkungen zwischen dem Bakterium und dem Pilz zu untersuchen“, sagt Dr. Andreas Ulrich. Außerdem wird das Forschungsteam prüfen, wie das Bakterium in der Praxis angewandt werden kann. Mit der Nutzung des natürlichen Mikrobioms gesunder Eschen bietet dieser Ansatz Hoffnung für die Erhaltung der Baumart als wichtigen Bestandteil der Biodiversität in Laubmischwäldern. Das Bakterium könnte bei der weiteren Erforschung zur Bekämpfung des Eschentriebsterbens wesentlich beitragen.

Anmerkung: Diese Forschung wird Jahre dauern, aber bei Bäumen rechnet man ja nicht in Jahren, sondern eher in Jahrzehnten...