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Naturbeobachtungen vom Hauptverein: Die Pflasterfuge - ein erstaunliches Biotop

27. 08. 2023

Peter Lutz vom Hauptverein schreibt regemässig die Anregungen zur Naturbeobachtung für den Einzelnen. Dieses mal ein tolles Thema.

 

Die Pflasterfuge.

 

Vielen Mitmenschen ist es nicht bewusst, dass dort eine eigene Vielzahl an Pflanzen wachsen. Sie schauen noch nicht mal genau hin. Viel mehr rüsten sie technisch oder sogar chemisch auf, um diese Fugen "sauber" zu halten.

Im Rahmen der Bekämpfung der Biodiversitätskrise und auch der Klimakrise macht das überhaupt keinen Sinn.

Pflasterfugen sind dazu da, dass der Regen langsam in das Erdreich einsickern kann, sie wirken der Versiegelung entgegen. Die Pflanzen sind vielmehr in der Lage - zusammen mit dem bisschen Erdreich, dies etwas zu verzögern und helfen dem Wasser dabei, besser ins Erdreich einzudringen.

 

Darüber hinaus sind sie als Pflanzen einfach schön. Die Japaner, versuchen Moose als Patina auf Steinen und Steintrögen anzusiedeln, was viele Jahre dauert. Auch Fugen können schöne Moos-Aspekte bieten.

 

Andere bepflanzen auch die Fugen zum Beispiel mit Sandthymian etc. und begehen sie dann Barfuß - und genießen diese sinnliche Erfahrung.

 

Zusammenfassung: Pflasterfugen sind interessante Sonderbiotope - wer kennt schon all die Pflanzen oder wer hat schon das kahle Bruchkraut bei sich entdeckt? Ein Fachmann für diese Art der Botanik, ist Jürgen Federer. Er ist Buchauthor von mehreren Büchern, die sich mit dieser vergessenen Fugen- und Stadtflora beschäftigt. Und wenn die Wahl zwischen "Versiegelung" und Entsiegelung hat, da ist es doch klar was dieser Entscheidungsträger dann machen muß - oder?