UNESCO-Weltnaturerbestätte - Grube Messel Teil 1
Auf Antrag des Landes Hessen wird die Grube am 9. Dezember 1995 in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbestätten aufgenommen. Sie ist damit erst die dritte Fossilienlagerstätte der Welt, die dieses Prädikat erhält, nach dem Dionosaur Provincial Park in Kanada und den Säugetier-Fossilienlagerstätten in Riversleigh und Naracoorte, Australien, und die erste Weltnaturerbestätte in Deutschland überhaupt.
Es ist die Zeit des Eozän - die Zeit der Morgenröte.
Wir schauen auf ein besonderes Zeitfenster der Evolution. Denn die Dinosaurier, die mit ihrer ungeheuren Artenvielfalt 160 Millionen Jahre lang die Erde beherrscht hatten, waren seit etwa 18 Millionen Jahren ausgestorben. Nach der globalen Naturkatastrophe vor 65 Millionen Jahren (ein Meteroriteneinschlag mit anschließender dramatischer Klimaveränderung) hatten kleine und warmblütige Tiere die größten Überlebenschancen. Die kleinen Säuger konnten die unteriridischen Baue verlassen, die sie während der Dinosaurierzeit noch bewohnt hatten, und sich in einem rasanten Evolutionsschub in die heute bekannten Gruppen aufspalten. In Messel finden wir beides: alte Säugetierformen aus der Dinosaurierzeit, die schon bald danach verschwunden waren, neben modernen Säugetiergruppen, wie wir sie heute kennen. Eine ähnliche rasante Entwicklung nehmen in dier Zeit auch die Blütenpflanzen, und damit einher gehend die Entwicklung und die Differenzierung der Insekten.
Erfasste Funde aus den Grabungen des Forschungsinsituts Senckenberg in der Grube Messel in den Jahren 1994 bis 2009: 51.004 Funde! Material aus etwas 500.000 Jahren wurden bereits abgebaut, Geheimnisse aus etwas 1 Millionen Jahre warten noch darauf, gelüftet zu werden - wir sind gespannt.
frei aus: Faszination Welterbe Grube Messel, Zu Besuch in einer Welt vor 47 Millionen Jahren, Gerd Mangel, Kleine Senckenberg -Reihe, S. 31, S. 61, 2011
24.07.2023: Kleine Ergänzung BZ, S. 3. Ausgabe 24.07.2023: Blick in eine heiße Zukunft. Der Artikel zeigt warum die Grube Messel auch für das Verstehen des Klimawandels so wichtig ist.
Bild zur Meldung: Besucherführerin und Biologin Nadja Israel mit dem berühmten Ur-Pferdchen.