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Neue Nachrichten aus der Natur: Die Rückkehr von Luchs, Wolf und Bär

27. 01. 2023

Als ich mit diesem Blog begonnen habe, habe ich gedacht ich berichte nur über Kleinsäuger, Vögel und Pflanzen. Gestern waren wir in Basel auf einem Live-Multimedia-Vortrag von Christine Sonvilla & Marc Graf, 2 österreichische Naturfilmer.

Der Titel: Bären, Wölfe & Luchse in Europa: Der Bär und WIR

Wir Naturschützer haben grosse Achtung vor der Schöpfung. Was wir möchten, sind vollumfänglich funktionierende Ökosysteme auf grosser Fläche, da der Mensch in Europa hier massiv eingegriffen hat. Als Wiedergutmachung und für unser aller Überleben!

Ich selbst bin für diese Natur-Erlebnisse extra mehrfach nach Kanada gereist, um diese wilde Natur zu erleben. Dort habe ich selbst eine Bärin mit 2 Jungen im Algonquin-Park erlebt (Entfernung: ca. 50m). Die Bärin ging auf 2 Füße, roch mich und flüchtete. Was für ein Erlebnis: Allein im Wald mit Bären. 3 Wölfe haben wir ebenfalls vom Auto gesehen, sie wechselten die Strasse. Vor uns waren 2 Autos, die Fahrer sind ausgestiegen und haben die Wölfe aus einer Entfernung von 10m aus, fotografiert. Ich dachte "krass". Hatte ich Angst - nein ich war mir der Natur intensiver bewusst. Dies ist die Sehnsucht vieler Deutschen nach "grosser Natur" geschuldet.

Bei uns überwiegt die Angst und die Skepsis vor den grossen Raubtieren. Ein Miteinander ist noch nicht in Sicht.

PS Übrigens das gefährlichste Tier in den Alpen ist? Die Kuh!

Jetzt zitiere ich einen Bericht von Christine und Marc (Bericht im Globetrotter siehe Link) der Hoffnung für uns Naturschützer macht:

"Was die wenigsten wissen: Das Herz Europas wird immer wilder. Auf keinem anderen Kontinent erstarken die grossen Raubtiere in vergleichbarer Weise wie in Europa. Bären, Wölfe und Luchse sind auf dem Weg zurück. "Wir kommen gut ohne die Tiere zurecht, wir brauchen sie nicht", tönt es trotzdem nach wie vor aus vielen Ländern. Aus einer Sichtweise, die rein auf wirtschaftlichen Nutzen gerichtet ist, mag das stimmen. Fakt ist: Der Mensch hat die Natur in Schieflage gebracht. Ohne grosse Raubtiere gibt es keine vollumfänglich funktionierenden Ökosysteme. Ihre Anwesenheit wirkt sich entlang der ganzen Nahrungskette aus. Wölfe stellen eine Konkurrenz für Fuchs und Goldschakal dar. Das wirkt sich positiv auf Vögel und Nagetiere aus. Aasfresser wie Geier oder Adler und Kleintiere wie Käfer profitieren von dem, was die Wölfe übriglassen, letztlich sogar dem Boden, der die restlichen Nährstoffe aufnimmt. Sogar der Wald atmet auf, weil Reh- und Rotwild stärker in Bewegung sind und der Verbiss abnimmt.

Braunbären, wenn auch keine aktiven Jäger, fressen junge und kranke Tiere und machen gelegentlich sogar Wolf und Luchs ihre Beute abspenstig, was diese dazu zwingt, mehr zu jagen. Weil Bären ausserdem Aas nicht verschmähen und Kadaver von verendeten Tieren über viele Kilometer Entfernung aufspüren, sorgen sie als Gesundheitspolizei dafür, dass sich Krankheiten nicht ausbreiten können. Ihr Aufgabengebiet ist damit noch nicht erschöpft. Sie betätigen sich sogar als Gärtner".

Das Wildnis-Potential in Deutschland hält sich in Grenzen. Immerhin ist man bestrebt, 2% der Staatsfläche als Wildnisgebiete zu schützen. Am ehesten ist dieses Potential in den Wäldern zu finden, die auf rund 360 000 Hektar, das entspricht 1% der Staatsfläche, noch als wild gelten. Brachliegende Bergbaulandschaften und ehemalige Militärflächen haben ausserdem das Zeug zur Wildnis von morgen (Zitat: Das Wilde Herz Europas, Marc Graf, Christina Sonvilla, S. 10 Wildnispotential in Mitteleuropa).

Die Frage ist doch, wieviel Wildnis können wir uns leisten und wie glaubhaft die BRD gegenüber anderen Länder auftreten möchte (insbesondere gegenüber Brasilien). Wenn man uns Naturschützer fragt ... ist eine spannende Zukunft zu erwarten - halten wir das als Gesellschaft aus? Wie werden die Kompromisse aussehen?

 

 

Bild zur Meldung: Slowenischer Bär mit Dorf im Hintergrund. Hier steppt der Bär - Europas grösstes Vorkommen an Braunbären.