Deutschland: Die letzten Paradiese - Großtrappe Teil 1
1966 (frei zitiert nach Eugen Schuhmacher): Die Großtrappe ist ein langbeiniger Vogel von der Größe eines Schwanes, der rennt wie ein Strauß, aber auch gut fliegt und dessen Kopf an den eines überdimensionales Huhn erinnert. Sie ist aber weder ein Strauß noch ein Huhn, sondern bildet eine Verwandtschaftsgruppe mit den Kranichen und den Rallen. Die Balz des Trapphahns ist die ungewöhnlichste Schau, die unsere heimische Vogelwelt zu bieten hat.
In Deutschland lebt eine kleine Gruppe in Sachsen und eine größere von einigen tausend Stück in der Mark Brandenburg. Der westliche Ausläufer der Trappenbestände Ungarns und Südosteuropas erreicht in Österreich gerade noch das Burgenland.
Die Trappe ist vorwiegend in Ackerbaulandschaften heimisch. Aber das Land muss weiträumig und möglichst frei von Störungen sein. Die Trappen wollen ungehindert viele Kilometer am Tage durch ihr Gebiet wandern können, sie lieben keine Zäune.
Früher waren die Tiere durch direkte Verfolgung von Jägern gefährdet, heute geht der Lebensraum verloren. So berichtet Eugen Schuhmacher:
Schon sehr gering ist der Bestand an Großtrappen in diesen früher so gut besetzten burgenländischen Revieren. Zu starke Bejagung, die auch heute noch kein Ende nehmen will, hat sie arg dezimiert. Das Verlangen der Jäger nach einem ausgestopften Trappenkopf ist leider noch immer stärker als der Verzicht auf diese fragwürdige Trophäe zugunsten der Erhaltung dieser bedrohten Vogelart.
Auch die unaufhaltsame Zerstörung ihres Lebensraumes durch die Landwirtschaft bedrängt die Vögel immer mehr. Entwässerungsbagger und Pflugschar verwandeln die großen Streuwiesen, die früher kein Mensch betreten hat, in kleinparzelliges Ackerland. Auf ihm finden die Tiere nicht mehr die erforderliche Ruhe und Geborgenheit, die sie brauchen. Der schwerste flugfähige Vogel unserer Erde wird seine Schwingen bald nicht mehr über den neugeschaffenen Äckern von Andau ausbreiten. Er wird in kurzer Zeit auch dort für immer verschwunden sein, verdrängt aus einem der weinigen europäischen Brutgebiete, wenn nicht sofort der weitere Abschuß eingestellt wird. Nur ein striketes Verbot kann das ereichen. Das war 1966 - Die Tiere werden nicht mehr geschossen, aber Gelegeverluste und eine hohe Kükensterblichkeit stellen für den geringen Bestand der Trappen eine riesige Gefahr dar. Jedes nichtgeschlüpfte Küken und jeder Jungvogel, der ums Leben kommt, entscheidet über Aussterben oder Überleben der Großtrappen.
Nicht nur bei den Großtrappen, auch bei anderen bodenbrütenden Vogelarten wurde der Vogelschutz mit dieser Situation konfrontiert, dass kaum Nachwuchs zu verzeichnen war. Trotzt der vielen Anstrengungen, Lebensräume optimal zu gestalten und zu managen.
1998 wurde durch Vogelschützer erstmals auf Probleme durch Füchse hingewiesen. Der starke Anstieg der Fuchsbestände machte es für Großtrappen und andere Wiesenbrüter nahezu unmöglich, ihre Küken aufzuziehen. Hinzukam, dass durch die Einwanderung von Waschbären und Marderhunde neue Gefahren entstanden. Das ganze erinnert mich auch an den Auerhahn! Lebensraum vorhanden - trotzdem gehen die Bestände zurück. Ende Teil 1.
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