Neue Nachrichten aus Rickenbach: Waldrappe auf dem Flugplatz!
Waldrappe (Geronticus eremita) zählen zu den Ibisvögeln und gehören zu den seltensten Vogelarten der Welt. Sie waren einst in Mitteleuropa weit verbreitet. Doch bereits im 17. Jahrhundert wurden sie ausgerottet. Danach geriet ihre Existenz in Vergessenheit. Man hielt die überlieferten Zeichnungen für Darstellungen von Fabelwesen (Anmerkung: da sie sehr exotisch wirken). Kennzeichnend für Waldrappe ist ihr metallisch glänzendes schwarzes Federkleid, ihr unbefiedertes Gesicht und der sichelförmige Schnabel. Die in Europa lebenden Waldrappe waren Zugvögel, die ihre Brutgebiete im Herbst verließen, um im Mittelmeerraum zu überwintern. In Europa gibt es jedoch seit einigen hundert Jahren keine natürlich migrierenden Populationen mehr, und die Weitergabe von Zuginformationen ist dadurch erloschen.
Vor 400 Jahren wurde der Waldrapp in Europa ausgerottet. Heute gibt es wieder eine wilde Population, die in Mitteleuropa brütet. Damit der Bestand stabil bleibt, muss er sich mindestens verdoppeln. Ein wichtiger Beitrag dazu ist, die Brutkolonien im süddeutschen Raum dauerhaft anzusiedeln. Die Waldrappe, die dort wild aufwachsen, lernen von erfahrenen Leitvögeln den Zugweg ins Winterquartier kennen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sie zur Brutzeit zurückkehren (Einführung Deutsche Wildtier Stiftung siehe Link). Hier gibt es auch einen Spenden-Link.
Der Waldrapp ist aus heutiger Sicht der "heilige Ibis der Ägypten", welcher zu Millionen mumifiziert und geopfert wurde (s. Wikipedia Ibisse).
Heute kann man sie am leichtesten im Basler Zoo bewundern oder in den letzten Tagen bei uns in Rickenbach. Ich habe ein exclusives Video vom Start bekommen - extra für euch, siehe Link unten. Leider kamen wir erst gerade aus dem Urlaub zurück... Anscheinend wird gerade die Zug-Route geändert, damit die Vögel nicht mehr über die Alpenfliegen müssen, das ist natürlich nicht ganz unproblematisch. Vielleicht kommen sie jetzt jedes Jahr nach Rickenbach und wir sind Bestandteil der neuen Route?! Ich hoffe der Flugplatz macht das alles kostenlos - das wäre vorbildhaft. Auch waren dieses Jahr unsere "Wanderer" bei der Kolonie am Bodensee zu Besuch.
Direkter Artenschutz ist die Königs-Disziplin des Naturschutzes. Der Naturschutz hat sich in der Vergangenheit auf den direkten Artenschutz konzentriert, da viele Arten direkt durch den Menschen bedroht und verfolgt wurden (Jagd, Fallenstellen oder Wilderei). Eine Tierart zu verlieren ist dramatisch, da die Tierart sich im Rahmen der Evolution über Millionen von Jahren entwickelt haben und wir würden sie für immer verlieren. Das können wir nicht zulassen.
Heute haben wir verstanden, dass das heutzutage nicht mehr ausreicht. Wir haben die Biodiversitäts-Dekade der Ökosysteme, d.h. wir versuchen ganze Ökosysteme wieder herzustellen, die der Mensch durch Gier und Habsucht zerstört hat.
Aktuelle Population: 201 (Stand: 2022) Exemplare - dieser Bestand muss sich mindestens verdoppeln. Projekt läuft mind. bis 2028.
Unten ist noch ein Link zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die das Aussiedlungsprojekt begleiten (hier erkennt man was solch ein Projekt auch an Wissens-Zugewinn bringen kann).
email-Antwort von Helene Wehner
Lieber Herr Engel,
Bild zur Meldung: Waldrapp - Foto Helena Wehner